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Selbstverteidigung Kampfsport, Kampfkunst, Erding, Rosenheim , Wing Tsun, Kung Fu, Kampf

Ein altes Foto

K r o k e r Jens

Ich betreibe seit über 10 Jahren Ju-Jutsu und bin vor ca. 2 Jahren auf das Wing / Tsun-System gestoßen.

Darauf aufmerksam geworden bin ich durch einen Artikel in einer Kampfkunstzeitschrift.

Zu dieser Zeit war ich vom Ju-Jutsu noch sehr überzeugt und habe auf verschiedenen Lehrgängen auch andere Kampfsysteme kennengelernt, die mich aber nicht sonderlich beeindruckten. Den Artikel über Wing / Tsun nahm ich deshalb nicht besonders ernst, denn ich hielt ihn für eine Übertreibung, was in diesem Bereich ja nicht unüblich ist.

Interessierter wurde ich erst, als ich das Buch "Vom Zweikampf" gelesen hatte. Daraufhin sah ich mich nach einer Möglichkeit um, Wing / Tsun kennenzulernen und stieß auf die Schule von Sifu Erwin Kastl.

Mein Probetraining verlief dann sehr ernüchternd, die Enttäuschung über die bisher gelernten Verteidigungstechniken waren doch relativ groß. Die Effektivität des Wing / Tsun wurde mir sehr deutlich demonstriert und erklärt.

Als deutlichste Unterschiede empfand ich damals die Gleichzeitigkeit von Abwehr und Gegenangriff mit möglichst optimaler Eigensicherung und die relativ offensive Verteidigung.

Im Verlauf weiterer Trainingseinheiten wurden mir immer mehr Vorteile deutlich, wenn es darum geht, sich effektiv zu verteidigen.

Allein die Organisation u.a. die zeitliche Einteilung des Trainings, war im Ju-Jutsu völlig anders gestaltet. Die meiste Zeit wird verbraucht für warm machen,  unspezifisches  konditionelles   Training,  Fallschule  und   viel unrealistisches Techniktraining oft nur, um der Technik willen.

Die freie Selbstverteidigung wird zurückgedrängt auf einen kleinen Zeitabschnitt. Hinzu kommt noch, daß die SV ohne Schutzausrüstung und ohne Kontakt bei Schlagangriffen und   -Abwehren durchgeführt wird, was ich mittlerweile für relativ unrealistisch halte. Auch   gibt   es   im   Rahmen   der  freien   Selbstverteidigung   kaum Kombinationsangriffe und man hält sich scheinbar unbewußt sehr an Wettkampfregeln (keine Tiefschläge, keine Knie-Ellenbogenangriffe.)

Sehr beeindruckt war ich auch von der technischen Seite des Wing / Tsun, da sich diese Techniken, anders als bei den meisten anderen Stilen, auch von körperlich unterlegeneren Personen sehr effektiv einsetzen lassen.

Besonders das wohl einzigartige Gefühlstraining finde ich sehr interessant und empfinde auch über das Wing / Tsun hinaus als koordinativ sehr bereichernd.

Dies ist natürlich nur ein kleiner Ausschnitt aus meinen Erfahrungen zwischen Wing / Tsun und anderen Kampfsportarten. Alles in allem entspricht der Wing / Tsun-Stil meinen Erwartungen an ein Selbstverteidigungs- und Kampfsystem absolut.

Ich bin sehr froh, daß ich den Schritt zum Wing / Tsun gemacht habe und kann es jedem Interessierten nur weiter empfehlen.

 

Mein Weg zu Wing Tsun / Kung-Fu und Freistil

 

Darf ich mich kurz bei Ihnen vorstellen?

Mein Name ist Jochen Kopetzky, ich bin 30 Jahre alt und leite meine eigene Kampfkunstschule für Wing Tsun und Freistil in Dorfen. Auf  den nachfolgenden Seiten erfahren Sie allerhand Wissenswertes, Nützliches und Aktuelles über mich und rund um das Thema Gewalt, Wing Tsun, Freistil und Kung Fu.

Schon als Kind war ich von asiatischer Kampfkunst begeistert und habe mir alle möglichen Kampfkunstfilme im Fernsehen oder auf Videokassette angeschaut, die ich irgendwoher bekommen konnte. Bruce Lee war mich fast sogar schon ein Vorbild. Mehr über sein Leben, Wirken und Sterben hier

Sein Hauptverdienst bestand in der Popularisierung des Kung-Fu, der Entmystifizierung der klassischen und damals nicht wirklich kampftauglichen Kampfkünste und der  Verbreitung der Kategorie des Eastern in beiden Hemisphären
 

Nach mehreren „Nachahm-Versuchen“ wurde mir jedoch schnell klar, dass das ohne professionelle Hilfe nichts werden kann.

Nach einigen Jahren fand ich zufällig im Internet die Homepage von Erwin (Sifu Erwin Kastl). Sofort war ich in den Wing Tsun - Bann gezogen. Nach soviel Informationen habe ich mir dann gedacht, einfach mal persönlich bei einem von Erwin´s Trainings vorbei zu schauen und mir einen Überblick direkt vor Ort von seinen Kampfkünsten zu verschaffen.

Als ich dann endlich beim Probetraining war, war ich begeistert von Erwin´s Fähigkeiten. Er erklärte alles geduldig und wenn nötig mehrmals. Er geht sehr auf seine Schüler ein, behandelt niemanden bevorzugt und ist immer präsent. „Das will ich auch können“ habe ich mir dann gedacht und mich prompt bei ihm angemeldet. Die Faszination ging so weit, dass ich alle Trainings (Erding, Taglaching, Rosenheim und sogar jeden 2ten Sonntag das von Erwin freiwillig angebotene, mehrstündige Intensivtraining) mitgemacht habe.

Zudem habe ich auch nach zahlreiche Privatstunden bei Erwin genommen und dies habe ich bis heute nicht bereut. Für mein privates, aber wirklich sehr verständnisvolles Umfeld ist diese Situation nicht immer einfach, da ich natürlich auch viel Zeit darin investiere.

An der asiatischen Kampfkunst fasziniert mich nach wie vor die Wendigkeit, die Kraft und die Schnelligkeit und natürlich wird man dadurch auch selbstsicherer im Umgang mit anderen Menschen oder Situationen. In der heutigen Zeit ist es sehr wichtig, sich nicht von anderen „unterkriegen“ zu lassen, sondern man sollte sich wehren und notfalls auch andere Leute verteidigen.

Als Kampfkunst definiere ich persönlich für mich eine Tradition oder ein System und ein Motiv, dass jede Bedeutung annehmen kann. Die Kunst daran ist für mich, das Können gewisser Fertigkeiten und Techniken der körperlichen Auseinandersetzung mit einem Gegner und das im (Privat)-Training mit Erwin erlernte zu verstehen und das auch wieder anwenden zu können. Der Begriff Kampfkunst ist eine Übersetzung aus dem lateinischen „Ars Martialis“. Daher kommen zum Beispiel auch einige Abwandlungen wie, „Martial Arts“ (englisch), „Arts Martiaux“ (französisch), „Artes marciales“ (spanisch) oder „Arti Marziali“ (italienisch).

In vielen traditionellen Kampfkünsten werden waffenlose und bewaffnete Disziplinen gelehrt. In einigen Kampfkünsten wird ein großes Gewicht auf die charakterliche Entwicklung des Schülers gelegt.

Wing Tsun trägt meiner Meinung auch sehr stark dazu bei, dass sich die Schüler einer gewissen Selbstfindungsphase oder Selbstvervollkommnung unterziehen. Einige moderne Kampfkünste sind heutzutage auch in etwaigen Bereichen von Ausbildung bei Militär- und Sicherheitskräften wieder zu finden.

Ein gewisser Teil der Faszination des Wing Tsun liegt auch an den fließenden, weichen und keinesfalls ruckartigen Bewegungen wie zum Beispiel im Chi Sao. Chi Sao bedeutet übersetzt „Klebende Hände“. Diesen Eindruck hatte ich auch, als ich diese Partnerübung zum ersten Mal in einem Training bei Erwin sah.

Dabei steht man sich mit seinem Trainingspartner gegenüber und drückt in einer kontinuierlichen Bewegungsschleifen einander an den Armen ohne den Kontakt zum anderen zu verlieren. Es gibt dabei immer abwechselnd einen drückenden und einen empfangenden Partner. Man folgt abwechselnd in direktem Kontakt den Arm- und Handbewegungen des Partners ohne eigene Aktion und unter geringer Kraftanwendung und erspürt somit die Bewegungen des Partners. In manchen Übungsinstanzen wendet der jeweils "passive" Partner überhaupt keine Gegenkraft aus, sondern ist einfach nur ein Teil der Übung.

Weil mich auch die Faszination Wing Tsun bis heute noch nicht losgelassen hat, habe ich im Januar 2008 meine eigene Kampfkunstschule in Dorfen eröffnet. Die Resonanz hierauf ist sehr positiv und meine Schüler sind sehr wissbegierig und lernfähig.

Es macht jedes Mal aufs neue Spaß mit meinen Schülern zu trainieren, ihnen die Kunst des Wing Tsun näher zu bringen, ihre Lernerfolge zu beobachten, mein breites Wissen weiter zu vermitteln.

In den Medien wird immer häufiger die Gewalt von / bei Jugendlichen diskutiert. Ein aktueller Beitrag ist zum Beispiel die „U-Bahnschläger von München“. Was bringt vor allem Jugendliche dazu, eine solche Art von körperlicher Gewalt an einem anderen Menschen auszulassen? Was sind die Auslöser für solche Wutausbrüche? Handelt es sich um etwaige Mutproben vor der Freunden oder einfach nur um Langeweile? Manche Jugendlichen handeln dabei einfach unüberlegt und sind sich über die Konsequenzen solcher Aktionen nicht bewusst. Warum wird überhaupt Gewalt an unseren Mitmenschen verübt?

Der Begriff Gewalt bezeichnet von seiner Wurzel her das „Verfügen-können über das innerweltliche Sein“. Ursprünglich und gelegentlich noch heute bezeichnet er auch das Vermögen zur Durchführung einer Handlung und beinhaltet kein Urteil über deren Rechtmäßigkeit. Gewalt wird auch meistens gebraucht, wenn man etwas mit Zwang, vor allem psychischer Natur, durchsetzen will.

Warum wehren wir uns nicht gegen unsere Angreifer? Die Abwehr eines Angriffes wird erforderlich, wenn Vermeidung und Abschreckung nicht funktioniert haben. Aus Angst! Angst ist ein negatives Gefühl, das mit der tatsächlich oder vermeintlich erhöhten Wahrscheinlichkeit eines Schadens verbunden ist und bezeichnet somit eine Empfindungs- und Verhaltenssituation aus Ungewissheit und Anspannung, die durch eine eingetretene oder erwartete Bedrohung (z.B. Schmerz, Verlust, Tod) hervorgerufen wird. Der Begriff Angst grenzt sich von der Furcht dadurch ab, dass sich Furcht meist auf eine reale Bedrohung bezieht (gerichtete Angst), Angst ist dagegen meist ein ungerichteter Gefühlszustand. Nach Sigmund Freud ist die Angst ein Abwehrmechanismus des Ich.

Nach meinen reiflichen Überlegungen, wie Kampfkünste entstanden sind, bin ich zu folgendem Entschluss gekommen. Kampfkünste sind von jeher aus Situationen entstanden, in denen Menschen mit Kämpfen konfrontiert waren, sich verteidigen mussten und ebenso Angst hatten. Dies kann natürlich mit oder ohne Waffen sein. Bei den Kampfkünsten ist häufig jahrelanges Studium vonnöten, um die teilweise sehr ausgeklügelten und damit schwierig anzuwendenden Techniken und Prinzipien im Ernstfall zu beherrschen. Denn wie Erwin immer so schön sagt: Man lernt nie aus, man lernt nur dazu!

Wir müssen lernen, uns in extremen Situation selbst zu verteidigen und uns zur Wehr zu setzen. Beim Wing Tsun wird genau das vermittelt und es dient natürlich auch als eine Art der Selbstverteidigung oder des Selbstschutzes gegen Menschen, die uns etwas Böses wollen. Als Selbstverteidigung wird die Vermeidung und die Abwehr von Angriffen auf die seelische oder körperliche Unversehrtheit eines Menschen bezeichnet. Die Spannweite solcher Angriffe beginnt bei Nichtbeachtung, unbedachten Äußerungen, Einnehmen von Gemeinschaftsraum usw., setzt sich fort über Beleidigungen, Mobbing und Körperverletzung und reicht bis zu schwersten Gewaltverbrechen. Dabei ist jedoch immer die Ausübung von Macht das Ziel des Täters.

Nun möchte ich noch 9 wichtige Selbstverteidigungstipps für Jedermann aufführen. Weil es in der heutigen Zeit und täglich mehrmals weltweit zu Entführungen und gefährlichen Situationen aller Art kommt, ist es gut, wenn man sich einige, wirklich leichte Dinge antrainiert und gelegentlich wieder auffrischt. Manche Situationen erleben wir täglich, doch es ist uns nicht bewusst, wie wir am Besten darauf reagieren sollten. Die folgenden Tipps sind für mich, für Euch, Eure Familie und Freunde, denn wir leben in einer „verrückten“ Welt in der fast alles passieren kann.

1. Wenn jemand (z.B. eine bedrohlich aussehende, aggressive wirkende Person, meist bewaffnet, kurz gesagt ein Räuber) deinen Geldbeutel verlangt und du dabei Angst vor dessen selbstsicherem Auftreten verspürst, dann gib ihm den Geldbeutel nicht direkt in die Hand, sondern werfe ihn soweit weg wie möglich von dir. Er hat es auf das Geld abgesehen, aus welchen Gründen auch immer, und nicht auf dich. Dann lauf so schnell wie möglich weg. Das Geld und die Wertsachen aus deinem Geldbeutel kann man ersetzen, aber nicht dein Leben.

2. Frauen tendieren oftmals dazu, in ihr Auto zu steigen nach dem Einkaufen, Shoppen, Arbeiten, usw. und einfach nur kurz da zu sitzen und z.B. ihre Kontoauszüge zu checken, eine SMS zu schreiben, kurz die Termine im Terminkalender durchzugehen, uvm. FRAUEN, MACHT DAS NICHT! Es kann jederzeit sein, dass ihr beobachtet werdet und mit solchen Aktionen seid ihr „leichte Beute“. Solche Situationen bieten die perfekte Möglichkeit, euch anzugreifen und zum Beispiel eine Waffe gegen Euch zu richten und ihr habt keine Möglichkeit mehr, dem zu entfliehen. Sobald ihr Frauen in euren Autos seid, verriegelt die Türen und verlasst euren Parkplatz. Wenn jemand in eurem sitzt und euch eine Waffe an den Kopf hält, dann fahrt nicht den Weg, den er von euch verlangt. Stattdessen drückt das Gaspedal durch und schaut, dass ihr irgendwie die Aufmerksamkeit von den anderen Passanten erregt. Wenn sonst nichts hilft, dann fahrt irgendwo dagegen, damit seid ihr für den Feind nicht mehr brauchbar. Sobald ihr einen gewollten Unfall herbeigeführt habt, springt aus dem Auto raus und rennt. Es ist am Besten wenn ich euch an einen sicheren Ort begebt. Damit kommen wir zu Punkt 3.

3. Es ist immer besser, nicht zu einem Ort der Wahl des Entführers, verschleppt oder mitgenommen zu werden. Statistiken belegen, dass Opfer, die vom Täter vrschleppt wurden,  oft entweder sehr schwer verletzt oder getötet wurden. Nun zu der Situation, wo eine Waffe auf dich gerichtet wird. Renn so schnell du kannst weg, aber nicht in einer geraden Linie, sondern wie ein Hase in einem Zick-Zack Weg. Somit ist es für den Täter sehr schwer, auf dich zu zielen und natürlich zu treffen.

4. Wenn ihr jemals in den Kofferraum eines Autos geworfen und entführt werdet, dann versucht die Rücklichter des Wagens auszutreten oder auszuschlagen und dann versucht einen Arm raus zu strecken und heftig zu winken, sodass auch andere Verkehrsteilnehmer darauf aufmerksam werden und euch helfen können oder die Polizei alarmieren. Der Fahrer des Autos sieht das nicht, aber die anderen.

5. Ein paar Punkte noch dazu, wie ihr Euch am Besten verhaltet, wenn ich auf einem Parkplatz oder einer Parkgarage seid.

a) Seid euch über die Gefahren bewusst: Schaut euch um, was um euch rum passiert, schaut in euer Auto und auf den Rücksitz, bevor ihr einsteigt.

b) Wenn ihr neben einem großen Van oder Lieferwagen parkt, dann steigt in euer Auto von der Beifahrerseite aus ein. Die meisten Serientäter attackieren ihre Opfer, indem sie sie in ihren Van ziehen, während die Frauen in ihre Autos einsteigen möchten.

c) Schaut euch die Autos an, die um euer Auto rum parken. Wenn ein Mann alleine im Auto neben eurem sitzt, dann ist es am Sichersten, wenn ihr zurück in die Einkaufspassage oder zur Arbeit geht oder von wo ihr gerade her kommt. Am Besten ist es dann, wenn ihr mit einem Mann an eurer Seite zurück zu eurem Auto geht. Ein altes Sprichwort sagt: Es ist besser, wenn man paranoid ist als tot.

6. Nehmt IMMER den Aufzug anstelle der Treppen. Treppenhäuser sind gefährliche Plätze. Dort ist man alleine und hat den perfekten Angriffspunkt für einen Täter. Solche Situationen sind hauptsächlich nachts vorherrschend. 

7. Wenn der Feind eine Waffe hat und ihr nicht in dessen Gewalt seid, dann lauft IMMER weg. So eine Situation kann lebensgefährlich sein. Lauft auch in einer Zick-Zack Linie.

8. Die meisten Übergriffe passieren gegenüber Frauen. Männer sind ein etwas unattraktiveres Ziel. Nicht immer eine gute Übung. Frauen werden entführt, getötet oder vergewaltigt. Manche Täter stammen aus wohlerzogenem Hause und haben ein selbstsicheres und gutes Auftreten. Sie erschleichen sich die Sympathien von ahnungslosen Frauen. Zum Beispiel gehen sie gebückt oder mit einem Krückstock und fragen euch, ob ihr ihnen beim Einsteigen in deren Auto helfen könnt. Dann reißen sie euch an sich und zerren euch in deren Auto.

9. Jetzt noch eine wahre Begebenheit:

Ein komischer Typ hatte einen kleinen Kassettenrekorder mit dem Ton eines weinenden und schreienden Babys darauf. Er legte diesen Rekorder unter das Vordach seines Hauses in die Nähe eines Fensters und schaltete ihn an. Wenn eine Frau in die Nähe des Fensters kam, hörte sie zwar das Geräusch des Babys, aber es war nichts für sie zu erkennen. Als die Frau dann das Fenster unter dem Vordach öffnete, zerrte sie der Spinner gewaltvoll in sein Haus. Dies passierte nachts.

Dieser Psychopat war sehr bekannt in Amerika und sein Profil war sogar auf der Liste der „Most Wanted“ in Louisiana zu finden.

 

Abschließend möchte ich mich nur noch kurz mit der Bedeutung der „Gefahrenfarben“ beschäftigen.

In unserem heutigen, schnellen System der Verteidigung benutzen wir unter anderem ein Farbcodesystem, welches uns dabei helfen soll, anhand von Farben den jeweiligen Zustand der eigenen Aufmerksamkeit und  Kampfbereitschaft zu erkennen.

Es gibt hierbei fünf Basic Level oder Codes, welche wir dazu benötigen, um unsere Selbstverteidigungsbereitschaft zu definieren.

Weiss heisst man ist total achtlos, geht spazieren mit MP3 Player im Ohr und in ein Buch vertieft. Das darf nicht sein. Hier wird man zum leichten Opfer. Mehr dazu in den Sicherheitstips für Fussgänger  

Gelb steht für eine normale Situation und ein gutes Selbstverteidigungsbewusstsein. Man nimmt die Umgebung wahr, dreht sich gelegentlich um, lauscht auf die Geräusche der Umgebung. In einem Gebäude weiss man, wo die Türen und Notausgänge sind. 

Gelb steht dafür, dass wir wachsam sind. Geht mit erhobenen Kopf und breiten Schulter und beobachtet, welche Situationen sich um euch herum ergeben. Eine Studie hat einmal Kriminelle dazu befragt, nach welchen Kriterien sie ihre Opfer ausgesucht haben. Die Ergebnisse waren immer die Selben. Als Opfer wird immer wieder eine Person ausgesucht, die einen unsicheren Eindruck auf den Täter macht. Ein guter „gelber Status“ ist also, wenn man sich angewöhnt, immer die Situation um einen herum analysiert und sich ein Bild von seiner Umwelt macht. Der andere Teil von Gelb ist das sogenante Target Hardening. Werde ein hartes Ziel. Tritt selbstbewusst auf. Sieh dich um. Begibt dich nicht in Situationen, in denen du ein leichtes Opfer werden kannst.

Orange steht für eine nicht so ganz alltägliche Situation, zum Beispiel sagt uns unser Bauchgefühl, dass das, was jetzt passiert, nicht so ganz richtig sein kann. Wir nehmen eine potentielle Gefahr wahr. Wir sprechen von einem „orangen Status“, wenn man ein komisches Gefühl in einer bestimmten Situation hat. Es kann sich dabei um einen kleines Geräusch, einen bestimmten Ton oder ähnliches handeln, aber sobald wir das hören oder sehen oder riechen (z. b. bei Bränden) wird uns klar, dass etwas in diesem Moment nicht stimmen kann. Wenn wir in eine „orange Situation“ kommen, sollten wir uns instinktiv auf unsere Hände konzentrieren, jedoch behalten wir unseren aufrechten Gang bei. Es kann auch etwas subtil gemacht werden. Man kann zum Beispiel seine Arme verschränken oder sich einfach, wenn man irgendwo sitzt oder steht, die sogenannte „Denkerposition“ einnehmen. In dieser Position hat man die Faust unter dem Kinn und tut so, als würde man über etwas nachdenken. Auch der neutrale Zaun ist einen unauffällige Vorkampfstellung. Nach aussen wirkt man ganz normal, doch in der Realität observiert man sein Umfeld sehr wachsam und ist bereit, sofort zu handeln. Ein Vorteil dieser Position ist auch, dass man alle Verteidigungsstechniken und Angriffstechniken des Wing Tsun daraus ausüben kann

Rot steht für Aktion. An diesem Punkt angelangt wissen wir, dass etwas nicht stimmt, eine Bedrohung besteht und wir etwas unternehmen müssen. Rot heisst wir unternehmen etwas, weil wir etwas tun müssen. Dies kann ein Kampf sein, Flucht, das Ziehen einer Waffe. Auch das Ansprechen der Person, die wir für eine Bedrohung halten, ist eine Handlung. Auch z. B. das Verriegelen der Türen, wenn wir uns in einem Fahrzeug befinden, gehört dazu. Wobei so etwas eher schon zum Status gelb oder spätestens orange gehört.

Schwarz ist Kampf ode Flucht

Zusammen mit der Körperhaltung und dem „orangen“ und „roten Status“, spielt auch die Stimmlage eine wichtige Rolle. Die Stimme soll dem Gegner ausdrücken, dass auch von uns Gefahr ausgeht und dass wir dazu bereit sind, uns im Notfall zu verteidigen. Was den Gegner aus abschrecken kann, ist zum Beispiel das stellen einer Frage, wie „Was wollen Sie von mir?“. Dies kann zu einer schnellen Abwendung und Verunsicherung des Angreifers führen. Je selbstsicherer man dem Gegner gegenüber tritt, desto schneller kann der Gegner in die Flucht geschlagen werden.

Es ist für den Feind leichter, wenn er sich ein „einfaches“ Opfer sucht und keins, mit dem er sich vorher noch einen Kampf liefern muss. Das trägt nur zum Erregen des öffentlichen Interesses bei.

 

Und zum Schluss möchte ich mich ganz herzlich bei Sifu Erwin Kastl bedanken, der mir eine wirklich einzigartige Ausbildung gegeben hat. Wir haben viel Zeit miteinander in den Trainingseinheiten verbracht. Er ist mittlerweile nicht nur ein Trainer, sondern auch zu einem Freund geworden. Dies ist nicht selbstverständlich. Ich habe wirklich viel von ihm gelernt und dank ihm, kann ich meinen breiten Wissensschatz nun auch meinen Schülern in meiner eigenen Kampfkunstschule in Dorfen weitergeben.

 

 

 

Hier ein paar Informationen über Bruce Lee, da bei vielen doch falsche Vorstellungen über sein Leben und Wirken und Sterben vorherrschen.

Bruce Lee – (27. 11.1940 bis 20.7.1973) war Kampfkünstler (Gründer des Jeet Kune Do ), Kung Fu Lehrer, und Schauspieler. Bruce Lee, der die Welt des Kampfsports prägte wie kein anderer zuvor, gilt als Ikone des Martial-Arts-Films. Er machte die Kategorie des Easterns populär. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er in Hongkong, obwohl er in den USA geboren wurde.

Bis zu seinem 18. Lebensjahr umfasste seine Filmografie bereits 23 Filme.

Nach Absolvierung der Grundschule wurde Bruce mit zwölf Jahren in Hong Kong auf einer katholischen Knabenschule, dem La-Salle-College, zugelassen. Auf Grund der vorherrschenden Rivalität zwischen chinesischen und britischen Schülern, kam es nach der Schule oftmals zu Schlägereien. Schon bald bat Bruce seine Mutter, Kampfkunstunterricht nehmen zu dürfen, um sich verteidigen zu können. Da die Langsamkeit der Übungen und Bewegungen des Tai Chi Chuan, welches sein Vater ihm beibringen wollte, nicht seiner Natur entsprach, war seine Mutter schliesslich bereit, Bruce den Unterricht zu finanzieren. Seine Wing Chun oder Wing Tsun Ausbildung, die von 1953 bis 1959 andauerte, erhielt er von Grossmeister Yip Man, der auch (später) der Lehrer von Leung Ting wurde. Leung Ting ist der Lehrer von GM Sifu Kernspecht, zu dessen vielen Schülern auch Erwin L. Kastl gehörte. 

Die Anhänger Yip Mans forderten gerne Schüler anderer Kung-Fu-Schulen zu sportlich fair ausgetragenen Kämpfen heraus, an denen sich auch Bruce regelmässig beteiligte. Bei einem dieser Kämpfe verletzte Bruce seinen Gegner so stark, dass dessen Eltern Anzeige bei der Polizei erstatteten. Die Polizei übergab Bruce der Obhut seiner Eltern mit dem Hinweis, dass bei weiteren Vergehen mit einer Gefängnisstrafe für Bruce zu rechnen sei. Aufgrund dieses Vorfalls und um zu gewährleisten, dass Bruce weiterhin die amerikanische Staatsbürgerschaft würde behalten können, beschlossen Bruces Eltern, den 18-jährigen nach San Francisco zu schicken. Und so begab sich Bruce Lee 1959 an Bord eines Dampfers der American President Lines für die Überfahrt in die Vereinigten Staaten. Auf dieser 18-tägigen Reise verdiente sich Bruce sein erstes eigenes Geld, indem er den Passagieren der 1. Klasse Cha-Cha-Unterricht gab (eine langjährige Leidenschaft, die ihm 1958 den Titel des Hong Kong-Cha-Cha-Meisters einbrachte). Die Reise wurde für Bruce auch eine Zeit der Selbstbesinnung; er kam als ein ausgeglichener, aufgeschlossener und neugieriger junger Mann in den USA an.

Übergangsweise lebte er zunächst bei einem Freund seines Vaters in San Francisco und verdiente dort weiterhin etwas Geld mit dem Tanzunterricht. Ein paar Monate später in Seattle, griff Bruce auf das Angebot von Ruby Chow - einer Freundin der Familie - zurück, für Kost, Logis und etwas Trinkgeld als Platzanweiser und Kellner in deren Restaurant zu arbeiten. Zur gleichen Zeit besuchte Bruce tagsüber die Edison Technical School um seinen High-School-Abschluss zu erlangen. Er qualifizierte sich schließlich für die University of Washington, wo er sich u.a. dem Studium der Philosophie widmete. In seiner Freizeit gab er interessierten Kommilitonen in Hinterhöfen, Parks und auf dem Universitätsgelände Kung Fu Unterricht - unter ihnen Taky Kimura, der später Bruces erster Assistenztrainer und Freund fürs Leben werden sollte, sowie seine spätere Frau Linda Emery. Ende 1963, nachdem er den Sommer bei seiner Familie in Hong Kong verbracht hatte, kehrte Bruce nach Seattle zurück, wo er am University Way, nahe dem College-Campus sein erstes offizielles "Jun Fan Gung Fu Institut" eröffnete. Am 17. August 1964 heirateten Bruce und Linda und zogen gemeinsam nach Oakland (Kalifornien), wo sie zunächst im Hause von James Yimm Lee wohnten. Bruce und James, ebenfalls ein leidenschaftlicher Kampfkünstler, lernten sich durch gemeinsame Bekannte kennen und wurden unverzüglich unzertrennbare Freunde. Bruce hatte großes Vertrauen in James und setzte ihn in seinem zweiten Jun Fan Gung Fu Institut in Oakland als seinen Assistenztrainer ein. Sein finanzieller Erfolg als Kung Fu Lehrer war sehr gering. Dennoch widmete sich Bruce mit grosser Perfektion und Leidenschaft der Entwicklung seiner eigenen Kampfkunstmethode, die in den folgenden Jahren als Bruce Lees "Jeet Kune Do" (der Weg der eingreifenden oder abfangenden Faust) bekannt werden sollte.

1964 folgte Bruce Lee der Einladung von Ed Parker, dem sogenannten "Vater" des amerikanischen Kenpo Karate, bei den ersten internationalen Karatemeisterschaften in Long Beach, Kalifornien, das bis dato in der westlichen Welt noch völlig unbekannte Kung Fu zu demonstrieren und zu erläutern. Der sogenannte "One Inch Punch", den Bruce während dieser Demonstration dem erstaunten Fachpublikum vorführte, wurde zu einem seiner berühmtesten Markenzeichen. Sein Auftritt sollte zum großen Wendepunkt und Start seiner Filmkarriere in Bruces Leben werden.

 

Im Mai 1965 zogen Bruce, Linda und Brandon nach Hong Kong. Im September 1965 flog die junge Familie in die Vereinigten Staaten zurück, wo sie vorerst weitere vier Monate bei Lindas Familie in Seattle verbrachten, bis sie schließlich nach Oakland heimkehrten.

Linda und Bruce zogen im März 1966 nach Los Angeles; hier eröffnete Bruce in Chinatown L.A. das dritte Jun Fan Gung Fu Institut, mit Ed-Parker-Schüler (Kempo – Karate) Dan Inosanto als seinem Trainingspartner und Assistenztrainer. 

1969 - die Lee-Familie war am 19. April durch Töchterchen Shannon Lee um ein weiteres Mitglied reicher geworden - richtete sich Bruce mit seiner Idee vom "ultimativen Martial Arts Film" an James Coburn und Stirling Silliphant. Doch trotz anfänglicher Begeisterung seitens Warner Brothers hinsichtlich des Drehbuchs zu The Silent Flute, ließ das Filmstudio das Projekt wegen Realisierungsschwierigkeiten schließlich fallen. Bruce Lee bestand darauf, die Hauptrolle in diesem, seinem Film zu erhalten. Der Film wurde wesentlich später unter der Titel: „Das Geheimnis des blinden Meisters“ oder manchmal auch „Die stille Flöte“ gedreht. Ein sehenswerter Film mit einem sehr weisen Höhepunkt.  http://de.wikipedia.org/wiki/Das_Geheimnis_des_blinden_Meisters

Bruce begann im Juli 1971 in Thailand die Dreharbeiten zu seinem ersten Film The Big Boss auf. Trotzdem kehrte Bruce, in Begleitung von Linda und den Kindern, zunächst nach Hong Kong zurück, um seinen Vertrag mit Raymond Chow zu erfüllen. Im Oktober 1971 hatte The Big Boss Premiere und wurde auf Anhieb ein großer Erfolg. Der Film schlug alle bis dahin bestehenden Kino-Rekorde des Mandarin-Film-Circuits. Noch im selben Jahr begannen die Dreharbeiten für Bruces zweiten Film Fist of Fury, welcher bei der Uraufführung im März 1972 wiederum den Einspielrekord von The Big Boss einstellte.

Im Februar 1973 begannen in Hong Kong die Dreharbeiten zu Enter the Dragon, welcher Bruce Lee posthum die langersehnte Anerkennung in Hollywood bescherte und Anfang der siebziger Jahre die Eastern Welle auslöste. Als Game of Death 1978 schließlich in die Kinos kam, wurde der inzwischen ja verstorbene Bruce Lee oft gedoublt. Einige Szenen mit Bruce Le wurden geschnitten. Vor wenigen Jahren erst kam der Film mit den kompletten Szenen und Dialogen von Brucce Lee als Neufassung ins Fernsehen

Die Dreharbeiten zu Enter the Dragon nahmen Bruce physisch und psychisch so stark in Anspruch, dass er am Nachmittag des 10. Mai 1973 auf den Gängen der Golden-Harvest-Studios zusammenbrach. Er wurde mit Atemnot und Schüttelkrämpfen umgehend ins Krankenhaus gebracht. Nach eingehender Untersuchung in Hong Kong und anschließend auch in Los Angeles, wurden ein Hirnödem und ein epileptischer Anfall diagnostiziert. Nach der Verordnung diverser Medikamente, kehrten Bruce und Linda beruhigt zu den Drehrbeiten nach Hong Kong zurück. Hier wollte Bruce die noch laufende Post-Production fertigstellen und dann mit seiner Familie nach Los Angeles zurückkehren.

Am Nachmittag  des 20. Juli 1973 besuchte Bruce Lee seine Freundin und Filmpartnerin Betty Ting Pei. Da er Kopfschmerzen hatte, gab sie ihm eines ihrer Schmerzmittel.  Danach schlief er ein und konnte von ihr nicht mehr geweckt werden. Deshalb wurde Bruce abends erneut bewusstlos ins Queen-Elisabeth-Hospital in Hong Kong eingeliefert. Alle Wiederbelebungsversuche der dortigen Ärzte waren vergebens.
Laut Obduktionsbericht und diversen medizinischen Gutachten starb Bruce Lee an den Folgen einer Hirnschwellung, ausgelöst durch eine allergische Reaktion auf ein verabreichtes Schmerzmittel.

Am 25. Februar 2006 erschien ein Artikel im Guardian. Demnach seien Ärzte aus Amerika zu dem Ergebnis gekommen, ein epileptischer Anfall sei sehr wahrscheinlich die Todesursache gewesen. Es gibt davon eine Form, die überwiegend bei Männern im Alter von 20 bis 40 auftritt, wenn diese an starkem Schlafmangel und/oder enormem Stress leiden; beides war bei Lee zutreffend. Die Betroffenen sterben an einem Aussetzen der Herz- und/oder Lungenfunktion. Diese Erklärung wirkt weitaus glaubwürdiger als die bisherigen Theorien, er sei vergiftet worden, bzw. hätte allergisch auf die 0,05 mg Cannabis oder die Kopfschmerztablette reagiert.

Der Kleine Drache verstarb im Alter von 32 Jahren.

Noch mehr Details finden sie hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Bruce_Lee

Zeit seines Lebens hat Bruce Lee immer sehr hart trainiert, er hat sich keine Pause gegönnt und niemals kürzer getreten. Selbst von einer schweren Verletzung, die ihn für lange Zeit ans Bett fesselte, liess er sich nicht aufhalten oder zum Umdenken bewegen. Vielleicht hat das auch etwas mit seinem frühen Tod zu tun.

Am 30. August 1970 zog sich Bruce bei einer heute verpönten Kraftübung mit Gewichten eine Verletzung in seinem Kreuz zu. Der vierte Sakralnerv wurde eingeklemmt. Dieser Verletzung ist es zu verdanken, dass er ein halbes Jahr im Bett verbrachte. In dieser Zeit las er viel und verfasste viele Notizen.

Als wichtige Information möchte ich noch darauf hinweisen, dass es nur ein Buch von Bruce Lee selbst gibt:
Chinese Gung Fu : The philosophical art of self defense
ISBN: 0-89750-112-8
Alle anderen Bücher mit seinem Namen wurden von anderen Autoren aus seinen Notizen nach seinem Tode mit der Erlaubnis von Linda Lee zusammengestellt.


Sein Kampfstil Jeet Kune Do wurde von dem legendären Bruce Lee (chin. Lee Jun Fan) hauptsächlich aus dem Wing Tsun Kung Fu entwickelt. Daneben trug er nach eigenen Angaben Elemente aus 26 verschiedenen Kampfkunstarten zusammen, um seinen eigenen Stil zu vervollkommnen. Sein Kampf-System wurde ursprünglich nach seinem eigentlichen chinesischen Namen Jun Fan Kung Fu genannt, die Bezeichnung Jeet Kune Do ("Der Weg der stoppenden/eingreifenden Faust") stellt im Gegensatz dazu die Philosophie der persönlichen Entwicklung dar, wurde aber später als Synonym für das neue gesamte Kampf-System verwendet. Das JKD Bruce Lees ist kein Kampfsport im klassischen Sinne sondern ein Selbstverteidigungskonzept, bei dem der Verteidiger versucht, sich auf einfachste und effektive Weise mit allen Körperwaffen (Tritte, Schläge, Stöße) zu verteidigen. Beim JKD hat Bruce Lee die Formlosigkeit zum Prinzip erhoben, es ist eine Essenz vieler Kampfkünste und passt doch gleichzeitig auch zu allen, da es selbst kein festgefügter ritualisierter Stil ist. Bei der Ausführung der Techniken zählt nur die Wirkung, an ihnen ist nichts Geheimnisvolles. Bruce Lee sagte: "Nimm die Dinge wie sie sind: schlage, wenn du schlagen musst, tritt, wenn du treten musst." Die Techniken sind einfach, kurz, schnörkellos und somit außerordentlich effektiv. Bruce Lee verzichtete beim JKD auf jegliche Effekthascherei.

 

 

 

 

 

 

 

Martin Zauner besteht die Prüfung zum 1. Lehrergrad, hier seine Geschichte und Erfahrungen mit meinem Unterricht. 

TECHNIKERARBEIT
Martin Zauner
ANFANG
In meiner Jugend spielte die Kampfkunst zuallererst auf der Leinwand eine Rolle. Die sogenannten Eastern weckten irgendwann den Wunsch in mir, zumindest einen Teil des Dargestellten auch zu können. Auf Berge zu fliegen, schien mir auch mit Kung-Fu schwer möglich, aber zumindest die ungemütlichen Gestalten, die es auch in meiner Jugend gab, sollten im Notfall meine Kampfkunst zu Schmecken bekommen.

 
Gemeinsam mit einem Freund wurde eine Schule nahe dem Sendlinger Tor in München ausfindig gemacht. Der Spaß an der Sache war da, aber das Feuer erlosch nicht zuletzt aufgrund der langen Anfahrt mit dem MVV, größtenteils abends. So rückten nach zirka einem Jahr wieder meine anderen großen Leidenschaften, Breakdance und BMX, in den Vordergrund. Den ungemütlichen Gestalten bin ich dann auch so entronnen. Das war um 1983, damals war ich 15.

Im Februar 2004 war ich auf Besuch bei meinem Freund und Schwager Thomas. Im Laufe unserer Unterhaltung kamen wir auf Wing Tsun zu sprechen und Thomas erzählte von seinem Onkel, der früher eben diese Kunst trainierte. Dabei war erst einmal etwas Aufklärungsarbeit nötig, da ich bis zu diesem Zeitpunkt nicht den leisesten Schimmer hatte, um was es sich hier handelte. Die Bildungslücke war rasch geschlossen und mein Schwager berichtete von einer Wing Tsun Schule gleich in der Nähe, in Taglaching.
Da sich bei mir in der Zwischenzeit in Sachen Kampfkunst außer Judo in der Schule und einem Ausflug ins Aikido (und natürlich Eastern-Ansehen) nicht viel bei mir getan hatte beschloss ich spontan, mit ins Probetraining zu gehen. Das erste Training bei Sifu Erwin Kastl ist unvergessen! Dem Angreifer mit den Händen die Deckung wegzuschlagen, um selbst treffen zu können, Kettenfauststösse, Fußkontakt, kleben bleiben, das Prinzip der Gleichzeitigkeit und, und, und. Wo war das Kung-Fu, das ich immer geglaubt hatte zu kennen? Wo waren die tiefen Stellungen, die eisenharten Blocks und der Sifu, der Erklärungen nicht nötig hat, der nur mit hochgradigen Schülern trainiert?
Ich traf auf etwas für mich völlig Neues, vom Trainingskonzept ohne langes Aufwärmen bis hin zu einem Lehrer, der aufklärend unterrichtet – und in einem Probetraining (!) Techniken zeigte, die sich an reellen Szenarien orientierten und gegen einen Aggressor auf der Straße anwendbar sind. Noch am selben Abend unterschrieb ich meinen Vertrag.



BEWEGUNG
Wir werden alle älter, und ein älterer Mensch wird in der Regel auch steifer und unbeweglicher. Irgendwann fällt das Bücken schwer und der Bewegungsreichtum lässt nach, obwohl der Wunsch agil zu sein noch längst nicht entschwunden ist.
Für mich eine äußerst unangenehme Vorstellung, da alles, was ich bisher privat und beruflich unternommen habe, immer mit Bewegung zu tun hatte. Ich komme aus dem Handwerk und habe im Laufe der Jahre Menschen mit Tinnitus („brauch keinen Gehörschutz“), mit Bandscheibenschäden, kaputten Knien etc. kennengelernt. Ich wollte mich immer gesund bewegen, um im Alter meine Rente eher in Urlaubsreisen als in Arztrechnungen investieren zu können. Deshalb heißt es für mich: Kein falscher Ehrgeiz bei der Arbeit! Wenn möglich, schwere Lasten nicht allein tragen, Heben mit geradem Rücken usw.
Sich gesund Bewegen ist jetzt auch mein Motto im privaten Bereich geworden. Im Training habe ich die Möglichkeit, dies in einer Art und Weise zu tun, die mir größtenteils völlig neu war. Dort werde ich auch mental gefordert, und so kann es nach Einüben eines neuen Drills schon mal vorkommen, dass ich mich fühle, als hätte ich gerade 3 Stunden Schach gespielt. Der gesamte Bewegungsapparat wird mit der Zeit geschmeidiger (weiches Wing Tsun) und man beginnt, an sich eine alte, neue Bewegungskunst zu kultivieren.
Die vielseitige Heilgymnastik, die den Abschluss des Trainings bildet, ist eine hervorragende Unterstützung für meinen beruflichen Alltag. Sie ist abgestimmt auf das Trainingskonzept und bietet die Möglichkeit, körperlich noch einmal aufzudrehen. Nach nun 7 Jahren Training bei Sifu Erwin Kastl hat mein Bewegungsreichtum erheblich zugenommen. Dies ist teils optisch kontrollierbar – etwa bei Dehnungsübungen –, teils universell fühlbar auf meinem Weg durch den Tag. Da ich die 40 schon überschritten habe, ist „beweglich ins Alter“ schon ein Thema für mich, denn Bewegungsqualität gibt es nicht auf Rezept, wenn man sie braucht. Sie muss hergestellt werden, und das kostet Zeit.
Ein weiterer Zweig im Training ist Escrima (philippinisches Stockfechten). Das ist eine ganz eigene Kunst für sich, aber sie verbessert auch die Beweglichkeit im Wing Tsun, und ist so ein wertvoller Teil des Ganzen. In Taglaching besteht die Möglichkeit, Vollkontaktsparring mit Schutzausrüstung und gepolsterten Stöcken durchzuführen, was sich unter anderem positiv auf den Kampfgeist, das eigene Distanzgefühl und das optische Reaktionsvermögen auswirkt – im Wing Tsun wird taktil reagiert, so kann man beides trainieren. Wenn man so wie ich zu Hause einen recht niedrigen Trainingsraum hat, muss für die Stockakrobatik schon mal das Wohnzimmer herhalten. Vorher gilt es unbedingt sicherzustellen, dass die Lampen hoch hängen! Und dass man eine tolerante Partnerin hat (DANKE!).

Die von Sifu Erwin Kastl eingeführte Fallschule (ohne Matten) war für mich eine willkommene Erweiterung des Bewegungsspektrums. Und nicht nur das: Ist sie doch auch ein Instrument, um das Partnertraining noch sicherer zu machen. Sollte ich heute im Alltag stürzen, so habe ich je nach Heftigkeit und Art des Sturzes zumindest immer eine „eingebaute Schadensbegrenzung“ dabei, will sagen: Lieber Abschürfungen als Knochenbrüche, wobei ich auch hier wieder ein wenig ans Älterwerden denke. (Hat sich erst vor wenigen Tagen bei einem Sturz zu Hause bewährt ! )
Wenn man am Boden angelangt ist, sollte ja wohl Schluss sein, könnte man denken. Aber selbst hier gibt es noch jede Menge Zusatzübungen und geschmeidiges, zügiges Aufstehen sorgt in Sachen Selbstverteidigung dafür, nicht zum („ich spiel' mit deinem Kopf Fußball“) Opfer zu werden.
Das Bodenkampfprogramm schließlich, beeinflusst durch Gracie-Jiu-Jitsu, ist das Konzept, um gegen einen ringenden, schlagenden Gegner am Boden zu siegen – einschließlich der Take-Downs, um diesen dorthin zu befördern. Es gehört vermutlich nicht nur meiner Meinung nach zu einem guten Selbstverteidigungssystem einfach dazu. Müsste ich aus Sicht der Bewegungskunst eine metaphorische Umschreibung finden, würde passen: „Hier hat der Mensch für kurze Zeit die Möglichkeit, sich in einen Python zu verwandeln“. Jede Bewegung des Gegners, sogar das Ausatmen, kann zum eigenen Vorteil genutzt werden und entweder sofort oder nach und nach zur Kampf-beendenden Technik (Submission) führen.
Letztlich wird der Übende -früher oder später- feststellen, dass das Training der Kampfkünste auch die geistige Beweglichkeit fördert. Und dies ist stets eine Bereicherung.



GEDULD
Das Wort Geduld (auch altertümlich: Langmut) bezeichnet die Fähigkeit, warten zu können. Oft gilt Geduld als eine Tugend, ihr Gegenteil ist die Ungeduld.
(Wikipedia)
Einen nicht unwesentlichen Teil unseres Lebens verbringen wir damit, zu warten. Auf den Bus, den Feierabend, den Urlaub oder auf was auch immer. Mit den meisten Dingen unseres Lebens, auf die wir warten verhält es sich so, dass dieses Warten ein Muss ist, das meistens als lästig empfunden wird.
Wer also wartet gerne oder bewusst? Ausnahmen bestätigen die Regel. Hier denke ich zum Beispiel an das Warten auf die Bescherung an Weihnachten (gerne) oder das Einfahren in eine Parklücke, um einem entgegenkommenden Verkehrsteilnehmer das Weiterfahren zu ermöglichen (bewusst). Anders als in der Wikipedia-Definition wage ich einfach einmal zu behaupten, dass Geduld – insbesondere in der Arbeitswelt – in unserer Gesellschaft eher als Untugend gilt.
Hierzu ein kurzer Auszug aus einem Interview mit dem Psychologen und Bergführer Martin Schwiersch (Geo Saison Februar 2002, zum Thema Alpinismus „Mit der Natur kann man nicht diskutieren“). Schwiersch sagt: „Grundsätzlich gilt: wer ungeduldig ist, wenig Zeit und hohe Ansprüche hat, der ist ein Leichtsinns-Kandidat. Wie jener Topmanager bei einer geführten Alpin Tour. Seine Gruppe kam an einen Lawinengefährdeten Hang, den jeder einzeln überqueren musste. Dem Manager wurde das Warten zu lange, er ging mit dem Rest der Gruppe einfach los. Alle wurden verschüttet. Bei Menschen, die es gewohnt sind, dass alles nach ihrem Willen geht, gilt Warten nicht als Tugend“.
Dieses drastische Beispiel führt gut vor Augen, dass das „Sofort-Prinzip“ nicht immer und überall gewinnbringend anwendbar ist.
Wenn im Training mein Partner einen festgelegten Bewegungsablauf nur unvollständig beherrscht, kann ich zunächst nur eingeschränkt mit ihm arbeiten (Ja: Kung-Fu ist Arbeit, und zwar harte!). Es ist notwendig, es dem Partner so lange zu erklären, zu zeigen, fühlen zu lassen oder es mit einem Dritten vorzumachen, bis auch er den Ablauf kann. Dadurch vertiefen wir den Bewegungsablauf und können beide profitieren. Eine bewusste Übung in Geduld also, deren süße Frucht es ist, Wissen vermittelt und mein eigenes Wing Tsun verbessert zu haben – Lernen durch Lehren. Für fehl am Platze halte ich Sprüche wie „Jetzt mach endlich, in 20 Minuten ist das Training aus“, oder das Zurückhalten von Informationen, die entscheidend für das Gelingen von Techniken sind – etwa um selber durch scheinbares Können glänzen zu können.
Mit etwas Phantasie lassen sich kleine Gedulds-Übungen auch in den Alltag einbauen. Ich will nicht die eiserne, unbeugsame Geisteshaltung raushängen lassen: Situationen, in denen mein Langmut versagt, gibt es nach wie vor, sie werden jedoch seltener und ich kann guten Gewissens behaupten, ein geduldigerer Mensch geworden zu sein. Diese Veränderung ist unzweifelhaft ein Verdienst der Kampfkunst.
Geduld sollte also keineswegs passiv bewertet werden, im Gegenteil: Sie ist konzentrierte Stärke. Wenn Ich mich in Geduld übe, und sei es nur im geringsten Maße, besiege ich den härtesten Gegner überhaupt: mich selbst. Sie bringt mich weiter, ob im Training oder etwa im Straßenverkehr, und ist ein echter Wert. Es gibt natürlich Grenzen. Wer sich wie ein Esel verhält, darf sich nicht wundern, wenn auf ihm geritten wird!



QUELLE
Abschließend möchte ich mich bei meinem Sifu Erwin Kastl für seine Geduld bedanken. Er hat es immer verstanden, ausgestattet mit hervorragenden didaktischen Fähigkeiten, unaufgeregt, voller Leidenschaft (das spürt man), humorvoll, ehrlich und kompetent Wissen zu vermitteln und (eigenes) Können zu erzeugen.
Kein Schüler wird bevorzugt behandelt, keiner zu seinem Nachteil. Keine Frage bleibt unbeantwortet. Ich habe ihn als Suchenden kennengelernt, der – getrieben von seiner Leidenschaft für die Kampfkunst – ständig auf der Suche nach dem Neuem und Besseren ist, um das Gute zu ersetzen. Bei den Techniken, die er anpasst und in sein System einfließen lässt, bleibt der Ursprung nie unerwähnt. Wer Wasser trinkt, soll an die Quelle denken. So entsteht Selbstverteidigung, die funktioniert. Reality-based ist hier nicht Schlagwort, sondern Programm.
Eine Quelle, die immer durstiger macht, je mehr man daraus trinkt – ein Paradoxon? Eher ein Glücksfall ...

DANKE
An alle meine Trainingspartner, von denen ich etwas lernen durfte.

Taglaching, Februar 2012

 

 

Brad Wilkinson  besteht die Prüfung zum 1. Lehrergrad, hier seine Geschichte und Erfahrungen mit meinem Unterricht.  Der Text ist in Englisch, der Heimatsprache von Brad. Den Text zu lesen und mit ihm englisch zu sprechen ist eine gute Übung, die zeigt, dass man im Unterricht nicht nur kämpfen lernt. Der Kung Fu Schüler ist stets bereit, sich neuen Herausforderungen zu stellen. Der wahre Gegner ist nicht der Andere, sondern man selbst. In diesem Falle die eigene Bequemlichkeit. Aber Bequemlichkeit hat noch nie zu einem lohnenswerten Ziel geführt. In der Arbeit geht es um den Zusammenhang zwischen geistiger und körperlicher Stärke und den Wert von Kung Fu Training für die Entwicklung seiner Kinder.     

My way to Freestyle Wing Tsun

This paper is based upon my personal thoughts and includes some information from scientific literature. I have built many associations and some of them very abstract that have not been validated in any way and would require research for correct validation. This paper is not to be seen as a contribution to the scientific knowledge base but more as a collection of thoughts and ideas that brought me to Freestyle Wing Tsun of Sifu Erwin Kastl.

Background

 

I am a proud father of four children. One of my own personal beliefs that have been given to me from my own parents has been that I have to actively support my children in their own personal development as individuals. To this extent I have always believed that it is important that my children have learnt to have strong social competency, be respectful of other individuals, learn to help others that are in need of assistance and always believe in their own abilities. I have not only supported but also actively participated in the development of my children, one of the fundamental beliefs that I have always had is that there is a fundamental connection between psychological strength and physical strength and this was the way that I found my way to Freestyle Wing Tsun.

Connection between psychological strength and physical strength

 

Within the psychological literature there are various studies that have determined a relationship between psychological characteristics and the association of competitive success. One study has gone a step further and researched the connection between psychological strength and physical strength (Matsumoto et al) . This research focused appropriately upon Judo athletes. Matsumoto ulled together the following characteristics that are associated with competitive success.

 

The characteristics that are more predominant are:

•Self Confidence

•Anger-Hostility

•Subjective Control Over Outcomes

•Conscientiousness

•Internal Focus of Control

•Seeking social support

•Optimism

The characteristics that are less predominant are:

•Pre-competition anxiety

•Neuroticism

•Confrontative styles of coping

•Escape/Avoidance coping

These characteristics are from highly trained Judo athletes. Of course one can not build a direct relationship to child/youth psychological and physical development. I do believe that some of the characteristics listed above can be associated fundamental personal development.

 

If we look at the list characteristics, a compensating factor can be seen for general issues that are commonly associated with the developmental phase of adolescents, such as self confidence, anger-hostility and conscientiousness. Of course the relevance can be questioned, but the fundamental characteristics that very often impact adolescents development may be addressed. 

 

If we follow this line of thought, then possibly, if an adolescent is currently lacking self confidence, Freestyle Wing Tsun may have a compensating effect allowing the adolescent to gain self confidence in this difficult phase of their development.

The same applies for and characteristics that are predominant in the list mentioned above. This compensation factor could also have an impact upon the development of adolescents that start with Freestyle Wing Tsun and of which the above mentioned predominant factors are exactly opposite and may currently affect the development of adolescents.

 

The above line of thought and the personal experiment to avoid such issues, was exactly what led me to investigate Freestyle Wing Tsun as an activity in which my son and myself could jointly practice as a family event. This has now developed so far that three of my four children actively train Freestyle Wing Tsun. The fourth of my children is too young to currently start training.

 

Luckily within our close family one a cousin was already training Freestyle Wing Tsun and due to the enthusiasmus displayed this constantly gained and raised our interest to understand and find out more about this self defense system. This also gave us an insight into the generic approach that Sifu Erwin Kastl used within his training methods.

Sifu Erwin Kastl

 

The right training school was of vital importance in supporting the above line of thinking. The training had to be interesting for the pupils involved. As this involved my own children it was carefully checked to include the following aspects:

 

•Fun of training

•No strong levels of hierarchy

•Practicability of system usage

•Reality based self defense system

•Functional gymnastic training

•Ease of learning

•Innovation dynamic

 

Fun of training

The focus here was that the training was fun to learn and not as in other martial art systems a continuous repetitive (while possibly effective) process of pre-defined exercises conducted in a drill manor that is relatively boring and tedious over time. In Freestyle Wing Tsun the training is rarely tedious. This is because Sifu Erwin Kastl is always creative in his training approach. No training is ever the same.

 

No strong levels of hierarchy

One point that makes all training sessions different is the fact that Sifu Erwin Kastl follows the line of thought that everybody has something to contribute to the training. This works in the way that everyone trains with everyone. Pupils train pupils who are then corrected, if needed, by the Sifu.

 

Practicability of system usage

The focus of Freestyle Wing Tsun is on self defense, to this extent first and foremost is the capability of self defense and second the art of the martial art system. This means that all of the Freestyle Wing Tsun is checked for its practicability in its usage and not for its puristic martial art technique.

 

Reality based self defense system

Each part of the training system of Freestyle Wing Tsun is chosen for its closeness to reality. This feeling of reality is discussed and often practiced under a reproduction of standard reality based attacks. For example here the typical haymaker punch or the knife defense. In which the most common forms of attack are trained without and with protective equipment in which the dynamic of the attacks are constantly increased. Another point is the psychological training which involves aggressive and abusive dialog that sets pupils under pressure to train in a complex and unknown situation. Of course this does not replace the reality situation but it comes close.

 

Functional gymnastic training

Freestyle Wing Tsun includes functional gymnastic training. The focus is here upon a persistent form that supports a healthy and a symptom free level of gymnastics that are drawn from various disciplines such as the Paki Gymnastic from Dr. Walter Paki. 

 

Ease of learning

One of the most important aspects of choosing Freestyle Wing Tsun for our training system was the fact that the system had to be easy to learn. This required test-training before signing up for the training school. Here everything was very easy and there was no pressure to sign a contract. We had plenty of time to see for ourselves how easy the training was. With its building block focus we recognized a systematic approach that enabled a simple way of learning at a very high speed.

 

Innovation dynamic

Another interesting aspect is the fact that we have observed that Freestyle Wing Tsun is constantly being re-invented or adapted with innovative developments that are recognized within the area of self defense. These are then introduced into the training as they arise. This is very interesting because it shows that there is an innovation dynamic within the self defense system itself.

Training and Psychological Development

 

With the above aspects from training we can now look at the way the predominant characteristics are displayed and developed.

 

Self Confidence

As pupils develop through the various grades they learn to continually improve their fighting skills and train these under the motto “train hard, fight easy”. The more one trains the better prepared one is for self defense. This is a simple equation. The driving factor here is the effectiveness of what the pupils learn. Due to the rational breakdown of the training in the form of “Practicability of system usage” and “Reality based self defense system” the skills are learnt very effectively and very fast. This gives the pupils increasing levels of self confidence. But this is not the whole picture. What pupils also require is also the combination of all characteristics which are discussed below.

 

Anger-Hostility

Within the training a focus is placed upon specific situational events. First and foremost is the ability to avoid having to use self defense techniques.

“a avoided fight is a fight won”

This requires the ability to attempt to de-escalate a potentially dangerous situation. This requires control over anger-hostility and to avoid being pulled into a conflict. The methods used within the training are not submissive but more in the form of “on the same level”. Part of the training also involves the ability to rapidly control the anger-hostility momentum to use this within the application of the learnt self defense. To fight one has to have a basic level of anger-hostility to attack the opponent. Without this there is no self defense possible.

 

Subjective Control Over Outcomes

Controlling the amount of force needed in a self defense situation is a more or less impossible task. This is only learnt within Freestyle Wing Tsun at the higher grades (11. Grad of 12). That means that the rational of using self defense is clearly structured. The focus of the training is not only self defense but also “self preservation”. This requires a clear and focused attack when applying the learnt self defense techniques. When one decides to use the learnt skills these are used decisively and to a maximum of effectivity. There is no half attack. With self confidence and the control over anger-Hostility the techniques are only used as a last resort. This requires a clear subjective control of the self defense user over the outcome of the situation. They have to be able to visualize the outcome to apply the techniques.

 

Conscientiousness

To be able to use the self defense skills learnt it is of vital importance to understand that one can actually implement and use the techniques that have been learnt.

“Knowledge is power, but that knowledge does not matter . Not only through knowledge but also through capability can a fight be won”

This fundamental conscientiousness is a corner stone of Freestyle Wing Tsun. It is not only knowledge that is learnt but the capability to implement and seamlessly use that knowledge in a real life situation. This is where one can only get as much out of the training as one is prepared to bring into the training. The training is focused upon being conscientious of what is needed to be successful in a self defense situation.

 

Optimism

Being conscientious and having self confidence is important. The final characteristic that is important is that of optimism. The fact that one has a chance to defend themselves, even against multiple opponents, demands a basic optimism that one can beat the opponent or opponents in a very dangerous situation. This basic optimism is constantly transported in the detailed explanations of why one is doing specific training and exercises.

 

Emotional Intelligence

This is a charcteristic that I have added to this section. Through the training methods used by Sifu Erwin Kastl it is normal that one learns to get on with every training partner. If one is able to train with various partners with various personalities and skill sets then one has a core social competency that is not only good for training but also for life in general.

 

If we now pull these key characteristics together a pattern appears in which the central capabilities and experience are built step by step into a strong conglomerate of self defense skills. It is not only the physical ability but also the cognitive skills that are trained to a degree that the self defense system cam be practicably be used, one has the self confidence to implement the skills, one has self control over anger-hostility to have a clear head in a potentially dangerous situation, one is the decision maker regarding the outcome of the confrontation, one has the conscientiousness and the optimism to stand up and prevail in a self defense situation. its basically about being able to adapt ones behavior to which the situation demands. Its also about being able to think and act independent of outside pressures that could force one to act incorrectly.  Through the training one learns to address failure and success and that this is trained within an environment that allows this. These are some of the fundamental methods and thinking of Wing Tsun. Without such skills there is a real danger that such a self defense confrontation could not first be solved through verbal communication and furthermore if absolutely necessary physically.

Personal Development

What does the above bring to me as personal development. First I have been able to support my children in gaining key characteristics that will accompany them for the rest of their lives. From such a perspective I believe that I have contributed in a positive way to their development. But what has all of this done to my personal development? First it has contributed to my personal happiness. I have always been a life loving/enjoyng person and Freestyle Wing Tsun has only contributed to that. I see my children developing, I see myself developing. I have also learnt to keep an even clearer head in complicated and stressful situations. This has helped me improve my interpersonal skills within my occupation. I am physically fitter and stronger than before. I feel more dynamic in the way my whole body moves. Through the gymnastic training I do not have any aches or pains (other than when I have been hit in training). I have personally improved within all of the above described characteristics that Freestyle Wing Tsun can support.

From the Past to Today and its Implications

Reaching the first teacher grade has now brought new implications to me. I am now transforming from a pupil to a teacher role. This will demand and support me in improving the skill set required for such a grade. I think that this process is an ongoing process and that I now have the background to develop these skills correctly even more. With the transition from standing with the other pupils to the transition of standing on the opposite side with the other teacher grades I also feel a proudness that shows my development over the last three and a half years.I hope that I am now in a position to give my knowledge of the Freestyle Wing Tsun system on to pupils that decide to come into Sifu Erwin Kastl training. As I was previously a instructor I now feel that I have reached the end of a journey that I started and have reached a target that I wanted to reach. This does not mean that I intend to stop my personal Freestyle Wing Tsun development, but I do think it is of vital importance to stop and recognize the achievement one has reached and then to build a new strategy and move forward with new aims. What I do think is that I will be able to assist my children that are still pupils and my fourth child which still has to start Freestyle Wing Stun even more than before. I feel ready and as if I have developed into a new role within Freestyle Wing Tsun. This I had not expected when I first started out with the training.

Summary

 

I would like o summarize by recommending that anyone who has interest or also has the same line of thinking of the above should start with Freestyle Wing Tsun. It can give one many positive moments and keeps you physically and psychologically fit.

 

Not only will your self confidence but also your ability to cope in stressful situations will grow. You will make many new friends and learn different methods of thinking. Your horizon will be widened you will learn flexibility in a psychological and physical perspective that you had not expected.

 

There will be moments where you think you are not moving forward fast enough and then you will have surprising moments where everything just “clicks” and you understand why the program was built in such a way. There will be things that you think are so amazing from the technique that you will sometimes ask yourself why you missed the obvious from the beginning. You will learn to have sticky hands and to be weak where your opponents force is strong, to then retaliate where the opponents power is weak. You will learn that confrontation is not power to power but more that confrontation is something to avoided and if it is unavoidable you will recognize many ways in which (and if needed) to destroy your opponent.

 

You will constantly learn new methods of improving your self defense/ self preservation skills. You will learn respect for various weapons but you will not fear them and see that you may have a chance to be successful if ever required. You will learn that you can win with psychological tactics and that you can avoid confrontations.

 

The most important point of the summary is that I can only recommend Sifu Erwin Kastl as your trainer. The amount of flexibility, and durability that the Sifu brings into training I somehow find very difficult to imagine that it could be topped. The innovation process he has developed introducing new methods from various parts of the self defense worlds and bringing them into the Freestyle Wing Tsun program makes it a very colorful and invigorating experience. I would like thank my Sifu for the training in the past and in the future!

 

I hope that you recognize some of the above if you start out upon this journey. Enjoy your training in the world of Freestyle Wing Tsun to which I wish you every success.

 

Taglaching, März 2012

 

 

Sandokan oder mein Weg zum WING / TSUN

Eine Ausarbeitung von Ralf L. Müller

Im Rahmen der Prüfung zum 1. Lehrergrad im  Wing/Tsun und Freistil, an der Kampfkunstakademie von Sifu Erwin Kastl

2013

 

Hier ist ein Video von ihm

 

Inhaltsverzeichnis

 

    1.Sandokan                                                                               03

     

    2.Wie es begann                                                                       03

                                                                         

    3.Ein neuer Anfang                                                                  04

     

    4.Lehrgänge in der EWTO                                                       05

     

    5.Sifu Erwin Kastl05

     

      5.1Privatunterricht bei Sifu Erwin Kastl06

       

    6.Gute und schlechte Lehrer06

     

    7.US(A) Wing Chun07

     

    8.Zurück zur Leung Ting Linie 09

     

    9.Übernahme der Kampfkunstschule10

     

      9.1Kämpfer oder Krieger10

       

    10.Gesundheitsaspekt10

     

    11.  Warum und wie Wing Tsun mein Leben positiv beeinflusst …..……..11

     

    12. Schlusswort11

     

    13. Anmerkung                            11

 

    1.0Sandokan

Sandokan – Der Tiger von Malaysia ist eine Mini-Fernsehserie aus dem Jahr 1976 nach der gleichnamigen Romanfigur von Emilio Salgari.

In dieser Serie erscheinen eine Art von Ninja Kriegern. Ihr Vorgehen ist stets geheimnisvoll und es umgibt sie eine Aura der Überlegenheit. Auch wenn sie nur den Tod brachten, war ich von dem Wunsch beseelt, einmal nicht mehr das Opfer von älteren Jugendlichen - egal ob am Bahnhof oder Volksfest - zu sein, sondern eher ein Auftreten wie diese geheimnisvollen Krieger zu haben.

 

    2.0Wie es begann -1979  -

Kurz darauf entdeckte ich in unserer Schule einen Aushang über eine Karateschule.

Kurz anrufen und das Probetraining war ausgemacht. So begann ich Shotokan Karate zu lernen. Wir trainierten in einem Gemeinderaum in Grafing. Manchmal mussten wir den Raum vor dem Training ausräumen, weil von den Vorgängern Tische und Stühle herumstanden. Es war eine kleine Gruppe von ca. 8 Personen. Mein erster Lehrer war Uli Rauch.

Als die Anzahl der Personen größer wurde, zogen wir in eine kleine TSV Turnhalle ein. Gleichzeitig gründete Uli mit einigen Trainingskameraden die Karateschule in Grafing die es heute noch gibt.

Nach einem Jahr Training (1980) gingen wir auf einen Lehrgang um unsere erste Prüfung abzulegen. Unser Können, bezogen auf unsere angestrebte Prüfung, lag weit über dem Standard und Uli bekam ein besonderes Lob vom Prüfer und wir Applaus.

In dieser Zeit sah ich meine ersten Bruce Lee Filme und lebte zusammen mit meinen Freunden japanischer als jeder Japaner. Von meinem Schwager erlernte ich die ersten Bewegungen mit dem Nunchaku und verfolgte diese Bewegungskunst, begleitet von vielen Beulen, noch einige Jahre.

Wir legten jeweils bei diversen Lehrgängen unsere Prüfungen ab. Leider kam Uli nicht mehr zu meinen Prüfungen und auch die Gefährten der ersten Stunde wurden immer weniger, so musste ich mich stets mit komplett unbekannten Menschen, unbekannten Räumlichkeiten, unbekannten Prüfern auseinandersetzen. Für den einen oder anderen mag das lächerlich klingen aber als Jugendlicher war das immer eine große Überwindung.

Nach einem heißen Sommer, in dem sich nur wenige Menschen in eine von der Sonne aufgeheizte Halle stellen, um sich im Freikampf zu messen, sagte Uli ich solle in eine weiterführende Karateschule gehen, da er mir nichts mehr beibringen könne.

Ich denke er wollte sich eher von der Schule zurückziehen, um zum einen seinen 1. Dan vorzubereiten und zum anderen sich mit Kung Fu auseinander zu setzen. Damals traf er erstmals DaiSifu Kernspecht.

Die Karateschule verlies ich 1983 nachdem ich auf einem Lehrgang die guten Tipps eines Mitprüflings befolgte und dadurch so ziemlich alles falsch machte was man sich vorstellen kann. Trotzdem bekam ich nach Übergabe des Prüfungsgeldes meinen blauen Gurt.

 

3.0Ein neuer Anfang  -1993 -

Nach einer pupertären Auszeit fehlte mir das Training doch. Eines Abends suchte ich meinen ehemaligen Trainer und fand ihn in der ersten Lokalität die ich besuchte. Ich fragte ihn was er denn so macht und er sagte.“ Wing Tsun“. Meine Antwort; „Ich habe ja keine Ahnung was das ist aber darf ich kommen?“

Selbstverständlich wurde ich zum Probetraining eingeladen.

Das erste Training war etwas holprig, erst fuhr mir ein junger Mann in mein Auto und dann musste ich mir das schwer erlernte „Karate-auf den Punkt kommen“, abgewöhnen. Doch es faszinierte mich von Anfang an und ich blieb dabei.

Ich erfuhr, dass man als Mitglied der EWTO und als Mitglied bei Sifu Reimers in allen Reimers Schulen zusätzlich trainieren durfte. Von meiner Euphorie getragen fuhr ich gleich nach Haar und stellte mich dort dem Trainer vor. Er lies mich sofort mittrainieren. Ich sagte ihm das mir die Abläufe noch völlig fremd wären und er meinte das mache nix das käme schon…Es kam dann auch aber nicht wie ich mir das vorgestellt hatte. In einem pressure Training mit ihm und mir setzte er mich total unter Druck. Ich kannte das nicht und bekam Panik. In der Panik greift man zu den Mitteln die im Körper abgespeichert sind und so traf ich ihn mit einem Oi Zuki (jap. für gerader Fauststoß) im Gesicht. Die darauf folgende „Antwort“ kann ich nicht mehr genau wiedergeben. Auf jeden Fall bekam ich vom Trainer und den Schülern nach der Trainingsleiter-Prügelattacke Applaus. Meine Nase ist seit diesem Tag nicht mehr so gerade wie vorher. Ok, also doch nur Menschen im Wing Tsun…

 

 

4.0 Lehrgänge in der EWTO

Natürlich musste man als Mensch vom Land zur Prüfung in die große Stadt, besser gesagt in das Hauptquartier des Wing Tsun in München. Es war die Schule von Sifu Reimers. Uli sagte zu mir: „geh zur Prüfung und lass Dir nichts gefallen“.

Ich ging also zur Prüfung. Zahlte meine Anmeldegebühr für den Lehrgang und wurde sofort verwarnt da ich kein amtliches T-Shirt vom Sifu hatte. Also noch ein Shirt kaufen und noch den Prüfungsbonus zahlen. Der Spaß kostete insgesamt 130,- DM. Jederzeit zu vergleichen mit 130,- €.

Dann ging es zum Lehrgang. Dort waren viele aus dem Hauptquartier und die taten so als würde ich gerade eine feindliche Übernahme versuchen. Frei nach Uli Rauch lies ich mir nichts gefallen, was wirklich anstrengend war, daraufhin noch die Prüfung bei Sifu Reimers. Danach hatte ich den Schuhabdruck vom Sifu auf meinem neuen T-Shirt und meine ersten Urkunden. Das war 1994.

Erst Jahre später erfuhr ich von einem Wing Tsun Weggefährten das Sifu Reimers seine „Krieger“ im Hauptquartier vor den Lehrgängen, frei nach dem Motto: „wir sind das Hauptquartier!!!“ immer „aufgestachelt“ hat.

Beim nächsten Lehrgang, Ende 1994, traf ich den WT Lehrer aus Haar wieder. Plötzlich war alles was ich je gelernt hatte total schlecht und aus diesem Grunde musste er mich einen Lehrgang lang verhauen. Schließlich sollte ich ja was lernen. Das habe ich auch und ging von da an nur noch zu Prüfungen die nicht im Hauptquartier stattfanden. Extern mussten sich alle zivilisiert benehmen weil

    a)Es war ja der Sifu da, man muss sich benehmen

    b)Sifu war Gast und musste sich auch benehmen

Und so besuchte ich bis 1997 Lehrgänge in Nürnberg, Regensburg und Passau.

 

5.0 Sifu Erwin Kastl

Bevor es soweit war lernte ich 1995 durch die Wirren der EWTO Sifu Erwin Kastl und seine damalige Riege an WT Frauen kennen. Die waren nur mit Vorsicht zu genießen und flößten mir Respekt ein. Wie sie soweit kommen konnten sollte ich erst später erfahren.

Ab 1996 begann ich zeitgleich bei Uli Rauch und Erwin Kastl zu lernen. Erwin trimmte mich stets weiter als es für meine Prüfung notwendig war und so hatte ich bei den Lehrgängen mit Prüfung eigentlich keine Probleme. Die hatte ich vorher als Erwin mit mir den Boden des Dojos säuberte. Ich kann mich an eine Szene ganz besonders erinnern. Beim Kapitel Bodenkampf war ich teilweise so platt, dass ich ihm sagte er solle schon mal mit jemand anderem weiter trainieren, weil ich noch darauf warten müsse, keine Sterne mehr zu sehen.

In diesem Training gab es eine kleine Asiatin. Sie konnte kaum Deutsch war aber turbogefährlich und hatte diese seltsame weibliche Aggressivität. Die Frage woher erledigte sich, als Erwin mich mit ihr trainieren sah und sie anfeuerte.“ Du bist klein, Du bist eine Frau, lass Dir nichts gefallen, MACH IHN FERTIG!!!“ Dann war mir klar wie er die Frauen zu solchen Kämpfern machen konnte. Er trieb sie ständig vorwärts und stachelte sie stets an. Nachdem sie etwas vertrauen zu mir gefasst hatte, haben wir sehr gut miteinander trainiert und diese kleine Person brachte mir viel Wing Tsun bei.

 

5.1 Privatunterricht bei Sifu Erwin Kastl

Meine Frau schenkte mir 1996 zum Geburtstag einen Gutschein mit 10 Privatstunden bei Erwin Kastl. Nie zuvor hatte jemand ihn um so eine Art Gutschein gebeten. In diesen Privatstunden hatte ich meistens eine Menge Spaß. Nur einmal war ich müde und unkonzentriert. Ein bayerische Watschn und der Spruch: “Pass auf du zahlst dafür“ brachten mich wieder auf die Spur. Bis heute nehme ich Privatstunden bei meinem Sifu und komme nach wie vor sehr motiviert und wach aus diesen Trainingseinheiten.

 

6.0 Gute und schlechte Lehrer

Leider gibt es immer wieder gute Kämpfer die schlechte Lehrer sind und gute Lehrer die schlechte Kämpfer sind. So traf es sich das ich in Erding immer wieder an einen Kollegen geriet der mir nichts beibringen konnte aber mich jedes Mal „gewatscht“ hat. Natürlich hatte er sein Wissen und Können nur leider konnte er es nicht vermitteln. Der Lerneffekt hielt sich in Grenzen und meine Motivation sank immer mehr.

 

7.0 US(A) Wing Chun

1999 las ich, dass in meinem Wohnort US Wing Chun im örtlichen TSV starten würde. Ich ging zum Einführungstraining und stellte fest, dass die Kollegen dort das Pferd von der anderen Seite aufzäumten. Das war interessant und motivierend deshalb beendete ich das Training bei Sifu Kastl und Uli Rauch und begab mich zum US WING CHUN. Für mich war das praktischer, da das Training in meinem Ort stattfand, besonders als meine Tochter unterwegs war, hatte ich es nie weit nach Hause und konnte ruhigen Gewissens ins Training gehen.

Siu Nim Tao als isometrische Übung, Schüler unter denen sich Pfützen nach der 3. Wiederholung der Form bildeten, eine seltsame Fom von Chi Sao ohne Wendung mit unglaublichem Druck, das waren so die ersten Erfahrungen.

Der Trainer, Robert Wüscher (Autor des Buches: Silent Power) war sehr geduldig mit mir und meinen ewigen Fragen. Sein Sifu, Jürgen Reiske sagte ich solle den Becher leeren und neu anfangen. Ich aber sagte ihm, dass ich für viele motorischen Bewegungen mit einer Menge Schweiß und Tränen bezahlt habe. Wing Tsun und Wing Chun hätten doch wohl denselben Yp Man als Gründer. Weit gefehlt, aber das verstand ich erst später.

Beim ersten Lehrgang in Passau hatte ich das Gefühl von Menschen umringt zu sein, die sich für Übermenschen mit dem Überwingchung hielten. Meiner Meinung nach waren sie es nicht und konnten mit meinem Wing Tsun nicht umgehen. So kam es, dass meine Trainingspartner ständig wechselten, weil keiner mehr Lust hatte mit mir (dem Fremden) zu trainieren. Ich vermute es ging ihnen auf die Nerven, dass ich auf ihre Anwendungen meist eine Antwort hatte. Ihr Verständnis für Wing Chun veränderte sich und mein Trainer lachte…

Natürlich waren nicht alle so und wie auf jedem Lehrgang konnte ich auch da das eine oder andere für mich herausziehen.

Zum Beispiel als ich sah wie Sifu Reiske (heute mit eigenem System: Chi Point Kung Fu), ein ganz normaler schlanker Typ, in die Holzpuppe drosch und sich seine Arme nicht mal rot färbten. Seine Schüler hingegen wollten es nachmachen und hatten anschließend Schwellungen so groß wie Hühnereier an den Armen. Da war mir klar was man alles schaffen kann.

Robert Wüscher macht sich heute noch einen Spaß daraus die Arme der Holzpuppe mit einer Anwendung zu brechen, allerdings nicht mehr oft da die Arme zu viel Geld kosten…

Beim zweiten Lehrgang waren die Dinge etwas anders. Ich sollte von einem Ausbilder geschult werden. Er führte mit mir die Übung aus und verletzte mich am Bein. Einmal, zweimal und beim dritten Mal beschloss ich frei nach Uli Rauch mir das nicht mehr gefallen zu lassen und wehrte mich. Daraufhin fluchte der Ausbilder was er konnte, schrie herum usw. Ich ging zum Sifu und sagte, dass ich einen seiner Ausbilder gehauen habe. Er fragte ob die Zähne noch drin seien und als ich das bejahte, zuckte er nur mit den Acheln. Meine Urkunde bekam ich und fuhr etwas verwirrt nach Hause. Das war im Jahr 2000.

Mit Helmut Katzdobler (heute Sifu und Begründer des Chan Shing USA Wing Chun) hatte ich dann noch diverse Trainingseinheiten. Beim Chi Sao war er einer der wenigen die wirklich an einem kleben blieben, so dass man ihn nur schwer wieder loswerden konnte. Das gelang mir nicht oft aber dann nur mit Leung Ting Wing Tsun.

Ich war 18 Monate und 3 Prüfungen beim US Wing Chun. Einige meiner Freunde trainierten mit mir in meinem Heimatort. Einer davon Christian Caruso. Er war über 10 Jahre Türsteher und hatte bei Sifu Reimers eine, nennen wir es mal, Sonderbehandlung erhalten. Als Robert Wüscher zurück nach Passau ging kam ein neuer Trainer. Leider hatte er nicht annähernd die Qualifikation von Robert und so dauerte es nur 10 Minuten bis Christian ihm sein Unvermögen mit einer Lat Sao Anwendung attestierte. Wir verließen das Training und nach und nach brach die Gruppe auseinander.

Mir wurde dann die Schule angeboten. Man wollte mich auch gern dazu fortbilden usw. Für mich aber, als eher kleines mit wenig Muskeln bepacktes Individuum war dann völlig klar das Yp Man in seiner Zeit als Lehrer immer so unterrichtet hat wie er es gerade für richtig hielt. Als er jung und stark war unterrichtete er das etwas steifere, von Stärke und Abhärtung abhängige Wing Chun, als alter Mann mit schwindenden Kräfte wurde daraus die Basis des Leung Ting Wing Tsun, das die Kräfte des Gegners eher begleitet und dann gegen ihn richtet. Wer im US Wing Chun wendet ist feige…Daraus entstand mein Entschluss zum Leung Ting Wing Tsun zurück zu kehren. Es passt einfach besser zu mir und meinem Körper.

Geblieben ist der nette Kontakt zu Robert Wüscher der mit seinen Silent Power Lehrgängen immer wieder für Furore sorgt.

 

8.0  2002 - Zurück zur Leung Ting Linie

Zurück zu kehren war nicht schwer, ich wurde sowohl von Uli als auch von Sifu Erwin Kastl sehr nett in Empfang genommen. Die Ernüchterung erfolgte auf dem Fuße.

Erwin war natürlich nicht untätig gewesen und hatte nach der Abkehr von der EWTO die Schülergrade so umgebaut und erweitert wie er es für eine gute Selbstverteidigungskunst für notwendig hielt. So waren die von mir erlernten Grade mit einem komplett anderen Inhalt gefüllt. Diverse Teile kenne ich, andere waren neu..

Zur Vorbereitung von Ulis erstem Lehrergrad trainierten wir 1995 sehr viel zusammen. Außerhalb des Dojos trafen wir uns dazu auf kleinen Brücken, Wiesen am See oder zu Hause. Den ersten Lehrergrad von Erwin Kastl zu erhalten empfand Uli als große Auszeichnung.

Nachdem ich meinen 10. SG bei Erwin erhalten hatte machte mich Uli offiziell zu seinem Assistenztrainer.  Die kleine Schule war über all die Jahre eine Art zu Hause geworden und die dort herrschende Gemeinschaft eine stete Motivation.

Uli erreichte, meines Wissens,  als erster von Erwins Schülern den  2. Lehrergrad. Dies war natürlich ein Resultat aus dem andauernden Training mit Erwin und seinem steten Forschen nach der Wahrheit im Wing Tsun. Man sieht ihn auf diversen Lehrvideos von Erwin Kastl.

Im Frühjahr 2012 verstarb Uli Rauch plötzlich und unerwartet.

 

9.0 Übernahme der Kampfkunstschule

Nach dem ersten Schock setzte ich mich mit seinen Schülern zusammen und sie baten mich die Schule weiter zu führen. Bei einem ausführlichen Gespräch sagte mir Erwin Kastl seine Unterstützung zu und stärkte damit meinen Rücken. Natürlich kann ich die Schule nicht wie Uli führen. Ich kann das nur nach meinem Schema bewältigen.  Dazu waren diverse Veränderungen im Schulungssystem erforderlich. Ich glaube wir sind auf einem guten Weg. Die Bestätigung für mich ist mein erster eigener Schüler der bei Erwin Kastl erfolgreich den ersten Schülergrad abgelegt hat. Diese „Zusammenarbeit“ möchte ich gern weiterführen ist es doch eine Art von Kontrolle ob ich auf dem richtigen Wing/Tsun Weg bin.

Diese Schule führe ich jetzt seit einem Jahr. Unterstützung erfahre ich von allen Mitgliedern egal ob sie 69 Jahre alt sind, wie Willi der ex Polizist, oder ob sie aufgrund von Familie und Job nur sporadisch im Training sein können wie Christian der ex Türsteher.

 

9.1 Kämpfer oder Krieger

Die Ausbildung in dieser Schule ist eher auf Krieger anstatt Kämpfer gerichtet. Der feine Unterschied wurde sehr gut in einem online Bericht eines Mitglieds der EWTO aufgezeigt. Zusammengefasst erklärt er das ein Krieger dem ehemaligen Bauern entspricht der für die Schlacht unterrichtet wurde und wenn er überlebte sich wieder seinem Beruf zugewandt hat. Ein Kämpfer ist eher eine Art Profi in den Kriegskünsten und ist immer auf der Suche nach der nächsten kämpferischen Herausforderung.

http://www.wingtsunwelt.com/content/k%C3%A4mpfer-oder-krieger

Ich sehe mich selbst eher als Krieger, als wehrhaftes Individuum. Diverse Auseinandersetzungen bei meinen täglichen S-Bahnfahrten haben gezeigt, dass es oft genügt dem Agressor die Stirn zu bieten, nicht immer muss man kämpfen. Trotzdem bleibt die Basis für das „nicht Kämpfen“ das Kämpfen selbst (siehe dazu „Die 5 Strategien der Selbstverteidigung“ nach Sifu E. Kastl).

 

10.0 Gesundheitsaspekt

Das Wing / Tsun Training, in egal welcher Schreibweise, hat mir auch kontinuierlich geholfen gesundheitlich stabil zu bleiben. Obwohl ich einen Schreibtisch Job inne habe kämpfe ich mit einer Kombination aus Packi Gymnastik ( nach Dr. Packi ), der klassischen Judo Kopfgymnastik sowie diversen Einflüssen aus dem Fitnessbereich gegen Haltungsschäden, verkümmerte Rückenmuskulatur, Verkürzung der Sehnen usw. Nein ich bin kein Fitnessfreak, hatte vor Kurzem einen Wadenmuskelriß und meine Kondition könnte besser sein. Ein Wing Tsun Kampf sollte aber in 1,5 sec beendet sein.

 

 

11.0 Warum und wie Wing Tsun mein Leben positiv beeinflusst (hat)

Wie man sehen kann hatte ich diverse Trainingspausen. Trotzdem kam ich immer wieder zum Wing Tsun zurück. Was ist es das mich wie einen Bumerang zum WT zurückbringt? Eigentlich ist es nur die eine Sache, meine Motivation von der ersten Stunde an: RAUS AUS DER OPFERROLLE.

Das bedeutet für mich egal ob die „Attacke“ verbal oder körperlich ist,  egal ob mein gegenüber groß, klein dick, dünn super elegant oder super einfach gekleidet ist, er sich laut gebärdet oder leise Feindseligkeiten zischt, ich bin kein Opfer sondern ein wehrhaftes Individuum!  Somit kann man bis zu einem gewissen Grad angstfrei und entspannt vorwärts gehen.

Der körperliche Ausdruck dieser „Geisteshaltung“ ist vergänglich, deswegen muss er so oft wie möglich durch Training genährt werden.

Das ist mein Grund…

mit und durch Wing Tsun etwas einfacher durch das Leben gehen.

Die wunderbaren Nebeneffekte sind geschlossene Freundschaften, Gesundheit durch Bewegung und nicht zu vergessen viel Spaß.

 

12.0 Schlusswort

Meine Ausarbeitung hat dieses Volumen bekommen, da ich aufgrund von Beruf und Familie eine nicht so hohe Trainingsfrequenz wie manch anderer habe. Ein Freund von mir hat, nachdem ich ihm Wing Tsun vorgestellt hatte, in 3 Jahren den 2. Lehrergrad erreicht. 5 - 6 Mal in der Woche ging er ins Training. Heute hat er das Wing Tsun verlassen. Mein Wing/Tsun ist durch alle Höhen und Tiefen hindurch von nur einer Sache geprägt, Kontinuität. 19 Jahre stets begeistert von Wing Tsun.

Höhen und Tifen hindurch von einerHhhhhhhh

Ulis Plan war es immer mich zum 1. Lehrergrad zu führen, umso mehr freue ich mich nach all den Jahren diesen Punkt erreicht zu haben.

Deshalb gilt mein Dank natürlich besonders Uli und Erwin, für ihre Geduld, Unterstützung und Motivation, sowie den vielen Trainings Kolleginnen und Kollegen von Passau bis Erding von München bis Taglaching, Poing und Grafing.

 

13.0 Anmerkung

Uli Rauch sagte man könne nicht ohne Lehrer sein, umso mehr freut mich die Aussage von Dai Sifu Kernspecht das er mit Sifu Erwin Kastl im freundschaftlichen Austausch steht. Zitat Erwin Kastl: „Wir sind kein vaterloser Haufen!“

http://www.wingtsunwelt.com/content/offener-goodwill-brief-ehemalige-ewto-lehrer-und-nun-mitbewerber

 

 

Poing, im März 2013                                         Ralf L. Müller